Aktuelle Ausstellung

Laufzeit vom 29.03.25 – 31.05.25
Öffnungszeiten: Mo-Fr | 10:00 bis 18:00 Uhr
Eintritt frei!
  • Thomas Wittenstein

    SKOP

    MikroSKOP, TeleSKOP, KaleidoSKOP – der Künstler Thomas Wittenstein sieht die Welt auf seine ganz eigene Art und Weise. Er holt das Große ins Kleine und macht Kleines ganz groß. Er zoomt rein und raus und nimmt die Betrachtenden an die Hand, um gewohnte Sehmuster abzulegen. Dabei haben seine Werke einerseits oft etwas Verspieltes und Leichtes, andererseits sind sie schwer und bodenständig.

    Eigentlich entwickelt der Architekt utopische Bauten aus Beton – teils so massiv, dass sie im Sand versinken. Doch in seiner Ausstellung SKOP zeigt er ausschließlich Glasobjekte, Fotocollagen, Mikroskopiefotografien und Zeichnungen – alles Werke, die ihm als Inspiration für seine utopischen Architekturen dienen. Er liebt es, mit unterschiedlichen Materialien zu spielen und nutzt oft Fundstücke am Wegesrand oder Alltagsdinge, um sie im neuen Kontext weiterleben zu lassen. So hat er u.a. für seine Bilder „Pioniere“ und „Pferde“ rostige Metallteilchen auf Papier geworfen und liegen lassen, bis sich die Umrisse abgebildet haben, und diese dann mit Tusche und Buntstift weiterbearbeitet. Das Motiv der „Pioniere“ spielt im Werk des Künstlers eine zentrale Rolle: Er sieht in ihnen Wesen, die einen Ort neu besiedeln und durch ihr Ableben den Nährboden für neues Leben bilden.

    Seine Glasobjekte beginnen immer in einer Metalldose. Die rostige Metalldose auf der einen Seite, klares Glas auf der anderen, der Kontrast der Materialien lässt die Objekte auf wundersame Weise lebendig wirken. Die Kombination aus der Zerbrechlichkeit des Glases mit seinen scharfen Kanten und der Starre des Metalls wirkt zugleich zart und kraftvoll. Geht man nah ran und beobachtet die Brechung des Lichts in und an den Objekten, haben sie etwas von einem Kaleidoskop oder Prisma. Wittenstein schneidet seine Glasobjekte mittig durch, um das Innere nach außen zu kehren. Ihn fasziniert das Innenleben, die Räume zwischen den eingeschlossenen Luftblasen.

    Bei seinen Fotografien nutzt er den Blick durchs Mikroskop, um mit den gewählten Ausschnitten neue Welten aufzumachen. Die entstehenden Bilder erinnern an Landkarten, Satelliten im All, Bernsteineinschlüsse oder Aufnahmen von Wüstenlandschaften.

    Seine Zeichnungen haben oft einen stark grafischen Charakter, wie etwa die „schwarze Höhle“: ein monumentaler, scharfkantiger Raum, wirkt wie in Stein geschnitten und erinnert an eine Aufnahme von einem fernen Planeten.

    In Wittensteins Schaffen vermischen sich Beruf und Berufung. Der in Hamburg lebende Architekt und Energieberater studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und Wien sowie an der HTWG in Konstanz. Der spielerische Umgang mit Perspektiven, das Wechselspiel von Leichtigkeit und Schwere, Fantasie und Realität, prägt sein Werk seit jeher. Das zeigt sich auch in Sukzession, einer Arbeit, in der er darstellt, wie sich Architektur flexibel an eine sich stetig verändernde Tagebaulandschaft anpassen kann. Oder in seinen Folingen – einer Wortschöpfung aus Findling und dem französischen folie (närrisch, verrückt). Diese steinernen Konstruktionen und Modelle haben kaum eine Chance, in die Realität überführt zu werden – doch sie sollen Denkprozesse und Debatten anstoßen.

    In seiner Ausstellung SKOP lädt Thomas Wittenstein die Betrachtenden dazu ein, sich neugierig und offen den Exponaten zu nähern und auf Entdeckungsreise zu gehen.

    Wer mehr über den Künstler Thomas Wittenstein und sein Werk erfahren möchte, findet ihn unter seinem Namen auf Instagram.